Hybridanleihen
Hybridanleihen sind aktuell ein ertragreiches Nischenprodukt mit dem Potenzial, den Weg in den Mainstream der Finanzwelt zu finden. Sowohl Anleger als auch Emittenten schätzen diese Mischform aus Eigen- und Fremdkapital.
Was sind Hybridanleihen?
Bei Hybridanleihen handelt es sich um eigenkapitalähnliche, nachrangige Unternehmensanleihen. Aufgrund eines Risiko-Ertragsprofils, das zwischen Aktien und den in der Kapitalstruktur des Unternehmens vorrangig gestellten Senior-Anleihen angesiedelt ist, verfügen Hybridanleihen in der Regel über Zinskupons, die deutlich über denen von Senior-Bonds des gleichen Emittenten liegen.
Die Bezeichnung Hybridanleihe trägt zudem der Tatsache Rechnung, dass diese Papiere auch hinsichtlich der Kuponzahlungen aktienähnliche Eigenschaften aufweisen können und somit eine Mischform (Hybrid) zwischen den beiden Anlageklassen darstellen.
Lange oder unbegrenzte Laufzeit
Ein Schlüsselmerkmal von Hybridanleihen besteht in deren Laufzeit: Viele dieser Schuldverschreibungen weisen keine Endfälligkeit auf, haben also eine theoretisch unendliche Laufzeit. In dem Fall, dass Hybrids doch mit einer Laufzeitbegrenzung ausgestattet sind, belaufen sich diese auf für Rentenpapiere ungewöhnlich lange Zeiträume von bis zu 100 Jahren.
Zu einer Beendigung der Laufzeit der Hybridanleihen ohne Endfälligkeit kann es lediglich kommen, wenn der Emittent sein Recht auf vorzeitige Kündigung wahrnimmt. Das Recht auf einen Rückkauf der Bonds tritt zu einem zuvor festgelegten Termin, in der Regel nach einer Laufzeit von zehn Jahren, in Kraft. Häufig ist das Kündigungsrecht an die Emission von weiteren Hybridanleihen oder Aktien gebunden. Nutzt der Emittent diese erste Kündigungsmöglichkeit nicht, so wiederholt sich die Rückkaufsoption in regelmäßigen Abständen, beispielsweise zu den festgelegten Zinszahlungsterminen.
Nachrangigkeit von Hybridanleihen
Eine ebenfalls zentrale Eigenschaft von Hybridanleihen ist deren Stellung in der Kapitalstruktur des emittierenden Unternehmens. Hybrid-Bonds haben eine Position zwischen Eigenkapital und Fremdkapital inne und weisen somit einige charakteristische Merkmale von Mezzanine-Kapital auf.
Da Hybrids eine nachrangige Anleiheklasse darstellen, werden deren Inhaber im Fall einer Insolvenz des Unternehmens nach anderen Gläubigern wie beispielsweise den Besitzern von erstrangigen Anleihen (Senior Bonds) aus der Liquidationsmasse bedient. Allerdings stehen Inhaber von Hybrid-Bonds in der Gläubigerreihenfolge vor Eigenkapitalgebern wie beispielsweise Aktieninhabern.
Die Nachrangigkeit ist der wesentliche Grund für den gegenüber erstrangigen Anleihen höheren Zinskupon von Hybridanleihen.
Besonderheiten des Kupons und der Zinszahlung
Ein letztes wesentliches Merkmal der Hybridanleihen betrifft deren Zinskupon und die Zinszahlungen. Charakteristisch für Hybrids ist, dass die Kuponzahlung in Abhängigkeit von der Gewinn- und Geschäftsentwicklung des Emittenten erfolgt. Werden zuvor festgesetzte Finanzkennzahlen nicht erfüllt, können Zinszahlungen ausgesetzt werden. Diese Koppelung der Ertragsausschüttung an die Bilanz des ausgebenden Unternehmens stellt einen entscheidenden Unterschied gegenüber den festen Erträgen konventioneller Anleihen dar.
Auch hinsichtlich des Zinskupons weisen Hybrid-Bonds eine Besonderheit auf, indem sich an eine anfängliche Fixzinsperiode in der Regel eine variable Verzinsung anschließt. Dieser Wechsel findet im Anschluss an den erstmaligen Rückzahlungszeitpunkt, also zumeist nach fünf bis zwölf Jahren, statt. Nimmt der Emittent diese erste Kündigungsoption nicht wahr, so berechnet sich der anschließende variable Kupon aus einem Referenzzins (beispielsweise dem Euribor) zuzüglich eines risikobezogenen Zinsaufschlages (Spread). Der Risikoaufschlag wird in Abhängigkeit von der Bonität des Unternehmens bestimmt und erhöht sich mit jedem verstreichenden Kündigungstermin.
Bitte beachten Sie
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