Wertpapierbörse
Sie möchten in den Handel mit Aktien, Anleihen, ETF oder anderen Wertpapieren einsteigen? Für eine Geldanlage in Wertpapiere gibt es viele Möglichkeiten. Im Wertpapiergeschäft ist nicht nur das Wissen wichtig, welche Wertpapierbörsen es gibt. Vielmehr sind Themen wie die Verfügbarkeit der von Ihnen gewünschten Titel oder die Gebührenstruktur am jeweiligen Börsenplatz von Bedeutung.
Wertpapierbörse einfach erklärt
Was versteht man unter einer Wertpapierbörse? Ist der Handel von Wertpapieren über die Börse oder doch lieber der außerbörsliche Handel (OTC) zu bevorzugen?
Börsenplätze
An welchen Börsenplätzen könne Wertpapiere gehandelt werden und welche sind die Wichtigsten?
Die drei wichtigsten
an der Börse handelbaren Wertpapiere
An der Wertpapierbörse lässt sich auf vielerlei Arten Geld anlegen. Zu den wohl bekanntesten börsengehandelten Produkten zählt die klassische Unternehmensbeteiligung, die Aktie. Aktien verbriefen die Miteigentümerschaft an einer Aktiengesellschaft, repräsentieren also einen gewissen Anteil am Grundkapital des Unternehmens. Mit dem Erwerb einer Aktie wird der Anleger Gesellschafter des Unternehmens und hat Anspruch auf einen Teil der Unternehmensgewinne.
Während Anleger mit dem Kauf von Aktien Miteigentümer eines Unternehmens werden, sind Besitzer von Anleihen Gläubiger, d.h. sie erwerben keinen Anteil am Eigen-, sondern am Fremdkapital und erhalten dafür eine Verzinsung für das investierte Vermögen.
Wer an der Wertpapierbörse Geld anlegen möchte, kann dies nicht nur über den Kauf von einzelnen Wertpapieren umsetzen. Vielmehr sind Investitionen in Aktien, Anleihen und eine Vielzahl anderer Anlageklassen auch über ETF möglich.
ETF sind börsengehandelte Indexfonds, die keine aktiven Anlageentscheidungen treffen, sondern einen bestimmten Markt, beispielsweise die Aktien der wichtigsten Unternehmen einer Branche oder Region, abbilden. Dies erfolgt meist durch die Nachbildung wichtiger Börsenindizes wie dem DAX, MSCI World oder S&P 500.
Wertpapierbörse einfach erklärt
Eine Wertpapierbörse funktioniert wie ein Marktplatz oder eine Markthalle. Doch während auf dem Wochenmarkt Waren aller Art gehandelt werden, beschränken sich die Handelsobjekte einer Wertpapierbörse auf Wertpapiere. Neben Aktien börsennotierter Unternehmen werden an der Börse Anleihen gekauft und verkauft. Ebenfalls zum Handel zugelassen sind ETPs (Exchange Traded Products), also börsengehandelte Finanzprodukte wie beispielsweise die zunehmend beliebten ETFs (börsengehandelte Indexfonds).
Wertpapierbörse vs. OTC-Handel
Der Handel an einer Wertpapierbörse steht im Gegensatz zum Over-the-Counter (OTC)- oder außerbörslichen Handel. Der außerbörsliche Direkthandel wird unmittelbar zwischen Marktteilnehmern abgewickelt. Die Börse als Vermittlungsinstanz zwischen den beiden Parteien entfällt also im OTC-Handel.
Der Vorzug des Handels an einer Wertpapierbörse liegt in der Regulierung der Akteure. Bei über die Börse vermittelten Transaktionen unterliegen sowohl die börsennotierten Unternehmen als auch Käufer und Verkäufer besonderen Vorschriften. Insbesondere Emittenten haben für die Börsennotierung Pflichten und Maßgaben zu erfüllen, darunter unter anderem die Transparenzpflicht.
Das sind die wichtigsten Börsenplätze
Privatanleger, die an der Börse Geld anlegen wollen, können Wertpapiere an verschiedenen Börsenplätzen handeln. Doch welche Wertpapierbörsen gibt es und welche sind die wichtigsten? Die mit Abstand größte Börse der Welt findet sich in New York – die New York Stock Exchange (NYSE). An dem Handelsplatz an der Wall Street werden täglich mehrere Milliarden Aktien gehandelt.
Zu den weiteren wichtigen und großen Börsenplätzen mit den höchsten Aktien-Handelsvolumina zählen heute die US-Technologiebörse Nasdaq, die Tokyo Stock Exchange, die chinesischen Börsen in Shanghai, Shenzhen und Hong Kong sowie die London Stock Exchange.
Börsenplätze in Deutschland
Deutschland verfügt über mehrere Börsenstandorte mit der Börse Frankfurt als der traditionellen Leitbörse. Hier werden Aktien so gut wie aller deutscher und einer Vielzahl ausländischer Unternehmen gehandelt. Die Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) betreibt auch den größten und bedeutensten deutschen Handelsplatz - die elektronische Handelsplattform Xetra.
Statt Wertpapiere an der Börse Frankfurt oder einer der weiteren deutschen Regionalbörsen - auch Parkettbörsen genannt - zu kaufen, lohnt es sich für Privatanleger wegen i.d.R. deutlich geringerer Börsenspesen und längerer Handelszeiten, ihre Order an den elektronischen Handelsplätzen Tradegate oder quotrix - auch Computerbörsen genannt - zu platzieren.
Handelszeiten deutscher Wertpapierbörsen
Handelsplatz | Handelszeit* | |
elektronischer Handelsplatz | XETRA | 08:00 - 22:00 Uhr |
elektronischer Handelsplatz | Tradegate Exchange | 08:00 - 22:00 Uhr |
elektronischer Handelsplatz | quotrix | 08:00 - 22:00 Uhr |
Regionalbörse | Börse Frankfurt | 08:00 - 22:00 Uhr |
Regionalbörse | Börse Stuttgart | 08:00 - 22:00 Uhr |
Regionalbörse | Börse München | 08:00 - 20:00 Uhr |
Regionalbörse | Börse Berlin | 08:00 - 20:00 Uhr |
Regionalbörse | Börse Hamburg | 08:00 - 22:00 Uhr |
Regionalbörse | Börse Düsseldorf | 08:00 - 22:00 Uhr |
Regionalbörse | Börse Hannover | 08:00 - 22:00 Uhr |
*börsentäglich, Handelszeiten für einzelnen Wertpapiere können abweichen.
Tradegate Exchange
Die Tradegate Exchange ist ein 2009 gegründeter elektronischer deutscher Börsenplatz mit Sitz in Berlin, welcher aufgrund der geringen Börsenspesen für den Wertpapierhandel von Privatanlegern gerne genutzt wird. Gehandelt wird hier börsentäglich von 8 bis 22 Uhr mit Aktien, Anleihen, Investmentfonds, ETF, ETC und Inhaberschuldverschreibungen (ETN).
quotrix
Quotrix ist ein System der Börse Düsseldorf und damit ebenso wie die Niedersächsische Börse Hannover und die Hanseatische Wertpapierbörse Hamburg ebenfalls unter der Trägerschaft der BÖAG Börsen AG.
Börse Frankfurt
Der Börsenplatz Frankfurt ist der unangefochten wichtigste und größte Börsenplatz in Deutschland und zählt zu den umsatzstärksten Börsenplätzen der Welt. Er ist die deutsche Leitbörse für Privatanleger und umfasst die auf den professionellen Handel ausgerichtete Handeslplattform Xetra.
Stuttgarter Wertpapierbörse
Die im Jahr 1861 gegründete Börse Stuttgart ist der zweitjüngste deutsche Börsenplatz, mit einem durchschnittlichen Anteil von rund 35 Prozent am Orderbuchumsatz des deutschen Parketthandels zugleich aber auch der zweitgrößte.
Hanseatische Wertpapierbörse
Die Hanseatische Wertpapierbörse ist die älteste der seiben aktiven Börsen in Deutschland. Hier können im Zweitmarkt auch standardmäßig nicht börsengehandelte Investmentfonds gekauft und verkauft werden. Die Hanseatische Wertpapierbörse stellt den Börsenzweig der Hamburger Börse dar, unter deren Dach sich drei weitere Einzelbörsen wie etwa eine Versicherungs- und eine Getreidebörse befinden.
Niedersächsische Börse Hannover
Die Niedersächsische Börse Hannover wird zusammen mit der Hanseatischen Wertpapierbörse in gemeinsamer Trägergesellschaft der BÖAG Börsen AG betrieben.
Börse Düsseldorf
Hier werden vorrangig Aktien aus Nordrhein-Westfalen gehandelt. Die Börse unterhält einen eigenen Primärmarkt, in dem sich vorrangig mittelständische Unternehmen über die Platzierung von Aktien, Anleihen oder Genussscheinen mit Kapital für die Unternehmensfinanzierung versorgen können.
Börse München
Obwohl die Börse München zu den kleineren Börsen Deutschlands zählt, hat sie als Heimatbörse zahlreicher DAX-Aktiengesellschaften wie BMW, Allianz oder Siemens einen vergleichsweise hohen Rang innerhalb der deutschen Börsenplätze. Hier werden sowohl Aktien und Anleihen als auch Investmentfonds, börsengehandelte Fonds (ETF) und Rohstoffzertifikate (ETC) aus über 60 Ländern gehandelt. Ebenfalls zur Münchener Börse gehört die elektronische Handelplattform Gettex.
Börse Berlin
Die Börse Berlin ist eine Regionalbörse im Besitz der Tradegate Exchange GmbH. Obwohl eine der ältesten Wertpapierbörsen, hat der Börsenplatz nach dem Zweiten Weltkrieg nie die deutschlandweite Bedeutung aus der Vorkriegszeit zurückerlangen können.
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